Bin ich ein Na_zi weil ich das denke? Lächeln & schlucken: Was wurde aus dem Raum der Frauen?
Noble Zurückhaltung und die verrückte Welt … ich fühle mich gerade auf Krawall gebürstet.
Denn ich kann nicht aufhören, mich darüber zu wundern, in was für einer seltsamen, ver:rückten Welt wir doch leben …
Gestern war ich bei einem Networking-Event für Frauen.
Einem dieser sogenannten „Safe Spaces“ da draußen, der sich weibliche Sicherheit und weibliches Empowerment auf die Fahne schreibt.
Eines dieser Events von Frauen für Frauen.
Eine einfühlsame Alternative zum harschen Patriarchat da draußen.
Nur … dass es am Ende doch kein Raum für Frauen war.
Denn in diesem Frauen:Raum waren zahlreiche Männer, die von sich sagten, sie seien Frauen.
Ich habe grundsätzlich nichts gegen solche Menschen.
Ich habe grundsätzlich nichts gegen Minderheiten.
Ich bin selbst in der ungarischen Minderheit in Österreich aufgewachsen – also sollte ich es verstehen, nicht wahr?
Ehrlich gesagt … nein, ich verstehe es nicht.
Habe ich aufgrund meines ungarischen Namens Diskriminierung in meinem Leben in Österreich erfahren?
- Ja, ab und an.
- Ja, es gab zahlreiche seltsame Vorurteile.
- Ja, definitiv Benachteiligung bei Bewerbungsprozessen weil ausländischer Name.
Würde es mir deshalb einfallen, diesen Teil meiner Identität ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken?
Um Gottes Willen, nein – das wäre ja erbärmlich!
Würde es mir deshalb einfallen, bestimmte Privilegien als Wiedergutmachung oder Opfer und Entgegenkommen von anderen zu fordern?
Zur Hölle nein – was für ein Entitlement!
Zurück zum Frauenevent bei dem ich gestern war.
Ein Teil des Events war der Austausch in Kleingruppen.
Wir stellten uns in Kreisen auf, um uns auszutauschen, um über intime Erfahrungen unseres Frau:Seins zu sprechen und sensible Informationen zu teilen.
Eine Frau stand zu meiner Linken.
Eine andere Frau stand zu meiner Rechten.
Dann beanspruchte einer der Männer, der darauf bestand, als Frau wahr:genommen zu werden, seinen Platz im Kreis.
Die Frau neben mir zuckte zusammen.
Schluckte. Und lächelte weiter.
Die Frau auf der anderen Seite von ihm – machte wie im Affekt
einen Schritt zur Seite von ihm weg.
Schluckte. Und lächelte weiter.
Weiter im Programm. Als wäre nichts passiert.
Schlucken und lächeln.
Der Frauen:Raum ist kein Frauen:Raum mehr.
Der Frauen:Raum ist:
Schlucken und lächeln.
Am Ende des Events werden wir eingeladen.
Eingeladen, einer Gruppe von Frauen für Frauen beizutreten:
Eine Gruppe für Frauen mit Migrationshintergrund.
Ein tolles Angebot und einen Moment kommt mir der Gedanke, dass ich gerne Teil dieses Netzwerks wäre.
Aber, Fakt ist ...
Ich gehöre der ungarischen Minderheit in Österreich an.
Ich bin keine Migrantin.
Auf dem Weg nach Hause spaziere ich durch Straßen Wiens und frage mich:
„Wenn Männer jetzt willkommen sind in Frauen:Räumen – sollte ich dann nicht doch das Recht haben, mit meinem ungarischen Namen einem Netzwerk für Migrantinnen beizutreten?“
Denn: Auch ich fühle mich ja nicht als Österreicherin.
Ich fühle mich ja seit jeher als Ungarin.
Aber natürlich kann ich das nicht.
Natürlich darf ich das nicht.
Natürlich habe ich in dieser Gruppe nichts zu suchen.
Natürlich zählen meine subjektiven Gefühle – egal wie stark sie sind – nicht.
Und das ist vollkommen in Ordnung.
Aber warum darf dann ein Mann, der sich als Frau fühlt, Teil eines Frauen:Raums sein?
Was hat das mit Feminismus zu tun?
Was sagt das über die ver:rückte Welt, in der wir leben?
Ich gehe gerade durch eine wild-inspirierte Zeit, heißt:
Es ist mir vollkommen egal, ob ich für meine Ansichten ans Kreuz genagelt werde oder nicht.
Ich kann den Fluss nicht stoppen.
Was denkst du?
Bin ich ein Na:zi?
Oder bin ich in der Realität?
Liebe, Rage & Ekstase,
Ildiko
PS:
Wenn du mich jetzt gerne ans Kreuz nageln willst, lade ich dich ein, diese Erfahrung als Frau erst einmal selbst zu machen: Die Erfahrung, wenn ein Raum, der dir und deiner Weiblichkeit geweiht ist – von einem Mann vereinnahmt und beansprucht wird.
Die viszerale, instinktive Reaktion des Zusammen:Ziehens, die das in deinem System auslöst … ist nicht ohne …